Kleister

Kleisterrap / Synthi-Jazz-Rap / Kammer-Hip-Hop

Holadio holadio. Nein, das, was Sie in den Händen halten, ist keine multimediale Heimatbroschüre, sondern das brandneue Album aus der Exil-Kaderschmiede im hohen Norden, wo sich die Abtrünnigen auf ihre Allgäuer Wurzeln besinnen. Die Rede ist natürlich vom Berlin-Mannheimer Duo KLEISTER, republikbekannt und beliebt wie schwäbischer Kartoffelsalat, der keinen Mund trocken und keinen Lokalpatriotismus zweifeln lässt.

Oder muss es nun Grombierasalad oder Bodabieralsalat heißen? Da fängt der Salat nämlich schon an, Mundart ist nicht gleich Dialekt, Dialekt nicht gleich Heimatliebe, und Heimat auf gar keinen Fall Rückschritt. Aber aufgepasst, volkstümlich oder folkloristisch ist hier gar nichts. Eher wird der Alpen-Kitsch aufs Korn genommen wie ein brunftiger Achtender. Dennoch empfiehlt sich für Nicht-Unterallgäuer:innen die spontane Nutzung freiwilliger Übersetzer:innen oder das Mitlesen im Booklet, um sich vom kabarettistischen Wahrheitstransport der polittriefenden Texte vom Mindelheimer Sprachen-, Welten- und Bühnenspringer, Johannes Fäßler, mitreißen zu lassen.

Für gänzlich unverkopfte körperliche Reaktionen sorgen indes saftige Beats aus Jazz, Hip-Hop, Electro, Punk und alles, was dem mehrfach ausgezeichneten Jazz-Newcomer aus Mannheim, Lukas Derungs, an seinem Synthi und der Loop-Station noch so einfällt. Einmal in ihren Bann gezogen, lassen die Beats nicht mehr los, sondern brechen nach vorne und gehen mit außereuropäischen Taktarten sowie arabisch und kaukasisch inspirierten Melodien weit hinaus über das, was im deutschen Hip-Hop sonst so getrieben wird. Damit katapultieren KLEISCHTER ihren nächsten unverwechselbar unkonventionellen Sound durchs Alphorn und lassen die Tanzhaxen heißglühen.

Lukas Derungs - Synth/E-Piano/Beatbox/Loops
Johannes Fäßler - Rap